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Carduelis flammea
Illustration
Birkenzeisig / Redpoll / Sizerin flammé / Carduelis flammea (Acanthis flammea)
Carduelis flammea / common Redpoll / Birkenzeisig

© Jacob Spendelow

Systematik

Klasse:

Vögel (Aves)

Ordnung:

Sperlingsvögel (Passeriformes)

Unterordnung:

Singvögel (Passeri)

Familie:

Finken (Fringillidae)

Unterfamilien:

Stieglitzartige (Carduelinae)

Gattung:

Zeisige ( Carduelis)

Art:

Birkenzeisig ( C. flammea)

Gelegegrösse: 3-6
Brutdauer (Tage): 13
Nestlingsdauer: 12-15

Rote Liste 2003:

C4 gefährdet

carduelis carduelis female
Birkenzeisig Weibchen
© A. Hogue



Flammea
Hahn füttert Jungvögel


Jungvogel
Jungvogel


chart

Übersichtstafel



Die Verwandtschaft

A.f.hornemanni
Polarbirkenzeisig
(Acanthis f. hornemanni)

A.f. exipilis
Polarbirkenzeisig
(Acanthis f. exilipes)


A.f.cabaret
Alpenbirkenzeisig
(Acanthis f. cabaret)

Der Birkenzeisig, der auch früher Leinfink genannt wurde, gehört in die Gattung Zeisige. Eine nahe verwandte Art, der Polarbirkenzeisig A. hornemanni, ist gleichgroß, unterscheidet sich aber in der Farbe durch den auffallend weißen Bürzel
und die hellere Ober- und Unterseite. Manche Ornithologen sehen den Polarbirkenzeisig auch als Unterart von A. flammea an. Weitere Unterarten sind: A. f. cabaret, auch Alpenbirkenzeisig genannt (Britische Inseln und Alpenraum),
A. f. rostrata (Grönland). Die Nominatform zeigt beim Männchen auf sonst graubraun gestreiftem Gefieder leuchtend rote Stirn und schwarzes Kinn. Das Weibchen hat nur schwachen roten Anflug an der Brust. Der Alpenbirkenzeisig ist etwas
kleiner und mehr braun.

Vorkommen:

In England, Nord- und Mittelskandinavien, sowie im Alpenraum kommt der Birkenzeisig als Teilzieher vor. Als Wintergast stellt er sich auch in fast ganz Europa mit Ausnahme von Spanien, Portugal, Teilen Frankreichs, Süditaliens und Südgriechenlands ein. In seinem Lebensraum müssen Birken- und Erlenwälder vorhanden sein. In Neuseeland leben seit der Einfuhr im letzten Jahrhundert starke Populationen, die inzwischen große Schäden an den Obstplantagen durch Knospenfraß anrichten.Wie sein Vetter, der Erlenzeisig, kann der Birkenzeisig gut klettern. Auf diese Weise kommt er an Knospen, Triebe, Samen von Erlen, Birken und allerlei Unkräuter heran. Im Sommer, besonders zur Jungenaufzucht, nimmt er aber auch kleine Insekten zu sich. Der Gesang wird häufig im Flug vorgetragen. Wie Hänflinge locken die rotstirnigen Vögel, flöten schön und
lassen im übrigen einen schlichten, zwitschernden Gesang hören. Angenehme Triller sind dazwischen geflochten, oft auch die hohen metallischen Flugrufe. Alles klingt etwas blechern und rauh.


Länge: 12 cm – 15 cm je nach Unterart, Gewicht 14 g. Männchen: Hinterscheitel, Nacken, Wangen und Rücken graubraun mit dunkelbrauner Streifen, Bürzel rötlich, Stirn, Augenstreifen und Kinn schwarz, Augenüberstreifen rahmweiß, Scheitel karminrot, Kehle, Brust und Flanken rosarot, Flankenstrichelung schwarz, Bauch weiß, Flügel und Schwanz dunkelbraun, 2 Flügelbinden hellbraun; Weibchen und Männchen im 1. Lebensjahr ohne rosaroten Unterseite und Bürzel, sonst wie ausgefärbten Männchen; Jungvogel ohne Rot am Scheitel und Unterseite und ohne schwarze
Maske, sonst ähnlich wie Weibchen.

Zum Schutz gegen das strenge Klima seiner Heimat baut der Birkenzeisig ein festes, warm gepolstertes Nest. Je nach Baumbestand kann es entweder mannshoch, niedrig oder sogar auf dem Erdboden im Krüppelwuchs angebracht sein.
Die vier bis fünf hell- oder grünlichblaugrundigen, rotbraun getupften und gefleckten Eier (18 x 12 mm) werden erst im Mai gelegt und in zwei Wochen ausgebrütet. Sind die Jungen voll befiedert, sehen sie dem Weibchen ähnlich, nur die roten Abzeichen fehlen noch. Eine einzige Brut pro Jahr und Paar ist im kurzen nordischen Sommer möglich. Wenn in den Birkenzeisig-Biotopen im Winter die Nahrung knapp wird, kommen die Vögel manchmal in großer Anzahl. Inzwischen ist der Birkenzeisig in der Bundesrepublik so selten geworden, dass er in die „Rote Liste" unter „Potentiell
gefährdet" aufgenommen werden musste.

Zucht und Haltung:

Birkenzeisige bauen gern mit Flachsfasern in Sabel'sche Nistklötzen, Kaisernester mit immergrünem Schmuck. Birkenzeisige gehören zweifelsfrei zu den am einfachsten zu züchtenden einheimischen Vögeln.

Schon bald nach der Paarbildung, meist im April beginnen die Birkenzeisige mit dem Nestbau. Sehr häufig bauen sie ihre Nester freistehend, aber auch die bereits erwähnten Nisthilfen werden angenommen. Das Nest wird vom Weibchen gebaut, ab und zu beteiligt sich auch das Männchen. Das Gelege besteht meist aus fünf Eiern. Gebrütet wird 12 Tage nur vom Weibchen. Die Jungen verlassen nach 14 Tagen das Nest.

Während der Bebrütung der Eier wird das Weibchen, wie bei allen anderen Finken, sehr sorgsam vom Männchen gefüttert. Nach dem Schlupf der Jungen gibt das Weibchen das vom Männchen überbrachte Futter an die Jungen weiter. Schon bald füttert das Männchen die Jungen direkt. Im Gegensatz zur Literatur kann ich bestätigen, dass der Birkenzeisig (ich selbst halte Alpen- und Polarbirkenzeisige) oft 2, selten sogar 3 Bruten im Jahr macht.

Die Fütterung :

Das Grundfutter besteht aus einem Gemisch von kleinen Fichten- und Kiefernsamen, Nachtkerze, verschiedenen Grassamen, kleinen Laub­baumsämereien wie Erle, Birke und Ulme, Glanz, Wegwarte, Salatsa­men, wenig Negersaat und wenig Perilla.
Die unterschiedlichen Reifestadien der Wildkräuter, Beifuß, Löwen­zahn, Huflattich, Hirtentäschel, Vogelmiere, Rispengras, Raygras, Knäuelgras, Mädesüß, Gänsedistel, Flohknöterich, Windenknöterich, Wegrauke, Großer Wiesenknopf, Sauerampfer und Krauser Ampfer werden ebenfall gerne aufgenommen. Frische Birken-, Erlen und Ha­selkätzchen vervollständigen den Fütterungsplan genauso wie das Fruchtfleisch und die Kerne von Ebereschen-, Liguster- und Feuerdornbeeren.
Zur Jungenaufzucht nimmt der Birkenzeisig zu den oben aufgeführten Futtersorten viele Wildkräuter in den unterschiedlichen Reifestadien an. Aufgrund der Hinweise, dass der Birkenzeisig in der Natur zur Brutzeit viel tierische Nahrung aufnimmt, halten Hofmann & Hofmann (1984) Lebendfutter für unbedingt erforderlich. Die beiden Autoren geben den tierischen Anteil in der Nahrung mit 50 % an. Geboten werden kleine Mehlkäferlarven, Getreideschimmelkäferlarven, Wachsmotten, verschiedene Blattlausarten, Fliegenmaden und Amei­senpuppen. Aber auch Ersatznahrung wie insektenreiches Aufzuchtsfutter kann erfolgreich eingesetzt werden. Der Birkenzeisig kann auch während der Brutzeit bedenkenlos mit an­deren, ebenfalls friedlichen Arten, vergesellschaftet werden, wenn die Voliere groß genug ist.
Bei reichlicher Lebendfutterversorgung sind zwei bis drei Jahresbruten, oft leicht ineinander geschachtelt, normal. Eine eventuelle vierte Brut ist oft nur durch Entzug des Lebendfutters zu verhindern.


Unterartengliederung:

Vielfach werden die weißbürzligen Formen artlich von den Formen mit gestricheltem Bürzel abgetrennt. Nach Wolters (1975-1982) sind alle Formen  aber konspezifisch. Unter dieser   Voraussetzung   sind  3 Unterartengruppen bekannt:
a. Flammea: flammea, cabaret, disruptis, rostrata.,
b.Hornemanni: hornemanni, exilipes;
c.Islandica: monotypisch; islandica wird als Übergangsform der beiden anderen Unterartengruppen angesehen,

Generell ist die Tendenz festzustellen, daß die Gefiederdichte zum Pol hin zunimmt und die Länge der Extremitäten, speziell des Laufs, ab­nimmt. Zwischen den meisten Formen haben wir einen mehr oder weniger fließenden Übergang. Line exakte Trennung der Unterarten ist daher nach dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht möglich.

1.2-2.4 Million Brutpaare, überwiegend in Schottland, Irland, nördlich Scandinavien und in den Alpen
Population: 7000 -17000 in Deutschland, leicht zunehmend

Quelle ©BirdGuides 2001 und NABU

Verbreitung des Birkenzeisig
 

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