Der Zitronengirlitz (Serinus citrinella) gehört zur Familie der Finkenvögel; damit zur Unterordnung der Singvögel und zur Ordnung der Sperlingsvögel.
Diese Art kommt in Deutschland als Brutvogel nur sehr wenig in den Hochlagen des Schwarzwaldes vor. Sonst ist sein Vorkommen auf Gebirge Südeuropas, meistens über 1700 m Höhe, beschränkt. In der „Roten Liste der gefährdeten Tiere und Pflanzen in der Bundesrepublik Deutschland" war der Zitronengirlitz unter A. 4 „Potentiell gefährdet" aufgenommen. Die Bestände haben sich jetzt aber erholt und er wird unter C4 /nicht gefährtet in der "Roten Liste" geführt. Früher wurde die Art auch Zitronenzeisig Carduelis citrinella, oder Zitronenfink genannt. Nach genaueren Untersuchungen gehört er jedoch einwandfrei zu den Girlitzen.
Es handelt sich um einen 12,5 cm großen und 15g leichten Vogel mit überwiegend gelbgrüner Gefiederfarbe. Nacken, Hals und Vorderrücken sind aschgrau-grünlich. Auf dem Flügel heben sich die beiden gelben Binden gut ab. Auf Korsika, Sardinien und Elba kommt eine Unterart mit rostfarbenem Rücken und dunkelgestreifter Unterseite vor. Mischwälder, sonnige felsige Hänge, aber auch Wiesen und Nadelwaldgürtel sind Wohngebiete des Zitronengirlitz. Hier findet er seine Nahrung in Form von Nadelholzsamen, die er aus den Zapfen pickt; Unkraut, Knospen und, fast nur während der Jungenaufzucht, Insekten.
Länge: 12,5 cm , 15 g. Das Weibchen sieht etwas düsterer aus und trägt verwaschene Flecken. Die Jungvögel sind weibchenähnlich im Gefieder, aber noch etwas bräunlicher. Lockruf: helles „Girlttt" Gesang: zirpendes Zwitschern
Eiergröße: 16 x 13 bis 17.6 x 11,0 bis 12,7 mm. Nestlingszeit: 16 - 17 Tage
Seine Stimme klingt metallisch und schwermütig. Aus flötenden, klirrenden Tönen ist die Strophe zusammengesetzt. Typisch ist auch der Balzflug zur Paarungszeit. Dann lassen die Männchen noch mehr ihren nasalen, stieglitzähnlichen Gesang hören.Auf wohlversteckten Fichtenplätzen steht das festgebaute Nest. Das Äußere ist durch Hineinweben von Flechten und Moos der Umgebung gut angepasst. Manchmal liegen schon bei günstiger Witterung im März vier bis fünf blaugrüngrundige, rotgepunktete Eier darin. Wahrscheinlich macht der Zitronengirlitz nur eine, höchsten aber zwei Bruten pro Jahr. Zu Beginn des Winters streichen die Vögel in kleinen Scharen in die Täler, wo sie bessere Lebensbedingungen vorfinden. Durch Beringungen am Col de Bretolet in der Schweiz hat man Aufschluss über die zum Teil weitreichenden Wanderungen erhalten. Selbst beobachtet habe ich Zitronengirlitze im Nordschwarzwald (besonders oft 1986 und wieder 2001) in Waldwiesenbereich westlich und östlich der Murg, oberhalb 800 m NN. In diesen Gebieten hat man im entsprechenden Biotop gute Chancen Zitronengirlitze zu beobachten. Ein besonders gutes Gebiet im Nordschwarzwald sind die Gipfellagen folgender Bergkette nordwestlich von Freudenstadt (meine Heimat), (Aufzählung von Nord nach Süd): Hornisgrinde/Katzenkopf, die südlichen Gipfellagen des Altsteiger Kopfes (80 ha), der Vogelskopf sowie der Schliffkopf. Das Gebiet erstreckt sich 10 Km in Nord-Süd-Richtung und ist durchschnittlich 2 Km breit. Die Skihänge am Ruhestein sind ebenfalls ein sicheres Gebiet um den Zitronengirlitz in seinem natürlichen Lebensraum zu beobachten.
Habitat:
Mischwälder, sonnige felsige Hänge, aber auch Wiesen und Nadelwaldgürtel.
Er ist bei uns im Alpenraum zwischen 1100 m NN und 1400 m NN also im Bereich der Baumgrenze anzutreffen. Dabei wird er von Osten nach Westen immer häufiger. So gibt es in Berchtesgaden kein gesichertes aktuelles Brutvorkommen während er im Chiemgau, wenig weiter westlich, bereits gut vertreten ist. Ein einziges stabiles außeralpines Vorkommen in Deutschland liegt im Schwarzwald. Dort siedelt er vorwiegend in Höhen zwischen 800 m NN und 1500 m NN. Das typische Brutbiotop sind subalpine, locker stehende Nadelbaumbestände an Waldrändern oder an der Baumgrenze mit einem hohen Anteil an Offenflächen (extensive Weiden, Magerwiesen, Moorflächen usw.) (Hölzinger 1997). Die meisten Zitronengirlitze ziehen im Winter ganz ab und kommen im März zurück. Zugzeiten sind Februar bis April und Mitte September bis November (Bezzel 1985). Dann kann man den Zitronengirlitz auch in der Latschenzone beobachten (meist in Trupps). Dabei ist der Flugruf ein gutes Bestimmungsmerkmal.
Andere Beobachtungsplätze für die Art in Bayern sind u.a. der Geigelstein südlich des Chiemsees, Rund um Garmisch-Partenkirchen (z.B. Moosen-Alm, Wank, Alpspitze) sowie das Allgäu. Im Schwarzwald (Baden Württemberg) gibt es zwei Verbreitungsschwerpunkte (Hölzinger 1997):
- Das Feldbergmassiv im Südschwarzwald (rund 450 Paare; Dorka 1986) mit den radial von ihm ausstrahlenden Höhenzügen oberhalb 1000 m NN
- Im Nordschwarzwald (rund 350 Paare; Dorka 1986) die Höhenzüge westlich und östlich der Murg oberhalb 800 m NN. Am Belchen im Südschwarzwald wurden am Fußweg parallel zur Seilbahn eine Zitronengirlitzbeobachtung berichtet.
- Ich selbst konnte im September 2005 bei einer Wanderung vom Stübenwasen zum Belchen in Höhe "Mittlerer Itzenwald" 6,2 Zitronengirlitze beim Verzerr von Ferkelkrautsamen beobachten.
Eine weitere gute Stelle soll das Hochmoor bei Hinterzarten sein.
Haltung und Zucht:
Der Zitronengirlitz (Serinus citrinella) ist selten bei Züchtern anzutreffen. Diese Girlitzart ist Anfängern mit Sicherheit nicht zu empfehlen, da sie doch recht schwierig züchten und sehr anfällig gegen Kokzidien sind. Dem kann nur entgegengewirkt werden, indem man die Voliere äußerst peinlich sauber hält. Ich bring in die Gehege des Zitronengirlitz Walderde, die ich zusätzlich ca.5 cm dick mit Nadeln der Lerche und Fichte bedecke, ein. Dies hat den Vorteil, dass nach Regen der Boden recht schnell trocknet und so den befürchteten Bakterien wohl den Nährstoff nimmt. Wie oben schon beschrieben, starten die Zitronengirlitze schon recht früh mit der Balz und der Paarfindung, mit dem Nestbau und brüten lassen sie sich aber mehr Zeit. Ich hatte bislang nicht vor Ende Mai Gelege die vollständig waren. Als Nistmaterial verwendet das Weibchen Kokosfasern, kurze Sisalfasern, Moos, kurzes Rosshaar (Hundehaaren tun es genauso gut) und Pflanzenwolle. Das napfförmige Nest wird am liebsten in einen Tannenzweig, dieser darf gerne auch aus Plastik sein, oder auf einem Nistklotz gebaut.
Während das Weibchen brütet wird es vom Hahn fleißig mit Nahrung versorgt. Schlüpfen die Jungen, vorausgesetzt die Eier waren nicht schier, was bei meine beiden Zuchtpaaren schon mal vorkam, sind die Eltern doch meist vorbildlich und füttern ihre Jungen dann gerne mit den halbreifen Samen vom Huflattich, Löwenzahn, Wiesenknäuelgras, Vergissmeinnicht, Hirtentäschel, Vogelmiere, Gänsedisteln, Kratzdistel. Auch angekeimte Sämereien von der Negersaat und Fichte werden gerne verfüttert.
Lebendfutter wird in Form von grünen Blattläusen, Pinkies und selten als Mehlwurm an die Jungen weitergegeben. Nach erst 16 - 17 Tagen verlassen die Jungen das Nest und werde von den Eltern bis zur Selbständigkeit mit Nahrung versorgt. Selten brütet das Paar ein 2. mal, vermutlich weil sie erst sehr spät im Jahr mit der Brut beginnen. Die Jungen ähneln dem Weibchen sehr im Aussehen, sind aber noch mehr gestreift und ohne das leuchtende olivegrün. |