Dem
Stieglitz, einem der buntesten Singvögel, insgeheim mein „kleiner“ Favorit
, kann man in ganz Europa mit Ausnahme des hohen Nordens begegnen.
Zur Nistzeit im Frühjahr ist er nur selten zu sehen. Er ist nämlich
außerordentlich vorsichtig, weiß sich meisterhaft zu verstecken,
und nur sein Gesang verrät ihn manchmal. Auch das vom Weibchen
gebaute Nest ist derart gut versteckt und getarnt, dass es Schädlinge
nur selten ausfindig machen und ausplündern. Das Weibchen flicht
in die Außenwände des Nestes Flechten, Blätter, auf
Fichten auch Nadeln ein und passt es der Umgebung an. In Gärten
baut der Stieglitz sein Nest gern auf Pflaumen-, Apfel- oder Kirschbäumen,
in Parks auf Ahorn oder Pappeln.
Während das Weibchen 12 bis 14 Tage auf seinen 5 bis 6 Eiern brütet,
bringt ihm das Männchen die Nahrung ans Nest. Beide Altvögel füttern
dann die Jungen vorerst mit Blattläusen, später mit vorverdauten
Samen. Wenn die Jungen flügge geworden sind, schließen sich die
Stieglitze zu Schwärmen zusammen, die auch den ganzen Winter in der Gegend
bleiben. Mit Vorliebe und sehr geschickt lösen sie Distel- und Klettensamen
los und fressen auch gerne die Samen der Erle, Birke usw.
Länge:
12 cm Die Färbung des Weibchens ist blasser
Lockruf: zweisilbiges, helles „D'idlitt" Gesang: ein aus immer den
gleichen Tönen
zusammengesetztes Lied Eiergröße: 15,6 bis 20,0 x 12,3 bis 14,3
mm
Zucht
und Haltung:
Wie
die meisten Finken, werden auch die Stieglitzpaare zur Brutzeit, anderen
Finken, aber insbesondere Artgenossen gegenüber, doch sehr aggressiv,
darum empfehle ich zu erfolgreichen Züchtung, die Haltung paarweise
in einer geräumigen einzelnen Voliere die mindestens die folgenden
Masse: 1,20
m. tief , 2m und 1 m breit aufweist. Die Voliere sollte etwa zur Hälfte
geschlossen sein und so die Tiere vor Wind und Regen schützen und
an heissen Tagen, Schatten bieten. Im geschützten Bereich sollte
man eine Nistgelegenheit in Form eines Kanariennistkörbchens oder
eines Sabelschen Nistklotzes anbringen, damit die Vögel sich noch
sicherer fühlen, sollte reichlich Immergrün angebracht werden,
das Nest aber so anbringen das eine Kontrolle und spätere Beringung
der Jungvögel unkompliziert möglich ist. Als Nistmaterial gebe
ich kurzes Rosshaar, Sisal- und Kokosfasern. Pflanzenwolle von Distel
oder Löwenzahn und Scharpie. Verträgt sich das Paar, wird es
bald mit der Balz, Paarung dann mit dem Nestbau schließlich der
Eiablage beginnen. Nach ca. 12 Tagen schlüpfen dann die Jungen.
Die Eltern sollten schon vorher mit frischen Wildsämereien versorgt
werden. Ich gebe dieser Finkenart halbreife Sämereien von: Löwenzahn,
kleiner Sauerampfer, Wiesenbocksbart, reichlich Vogelmiere, kleiner Wieseknopf,
Gänsedistel, auch süßer Raps und Vogelknöterich
wird gerne genommen. Zur Jungenaufzucht ist hier unbedingt tierische
Nahrung in Form von grünen Blattläusen, frisch gehäuteten
Mehlwürmer, Ameisenpuppen oder Pinkymaden nötig. Ich hatte
auch schon Zuchtpaare die sehr gerne Kanariengold und / oder Quiko-Eifutter
an die Jungen, mit gutem Erfolg, verfüttert haben. Die Jungvögel
werden meist ab dem 5. Tag auch vom Männchen direkt gefüttert,
da das Weibchen nun das Nest auch öfters verlässt, vorher wurde
es von Hahn gut versorgt und hatte das Nest nur zur Kotablage und trinken
verlassen. Die Beringung erfolgt mit geschlossen BNA Ringen und sollte
am 5. Tag nach dem Schlüpfen erfolgen. Nach ca. 14 Tagen verlassen
die Jungvögel das Nest und werden nun fast nur noch vom 1,0 versorgt,
da die 0,1 oft schon wieder zur 2. Brut schreitet. Wichtig ist, dass
in dieser doch stressigen Zeit für viel abwechslungsreiches Futter
gesorgt wird. Taubenstein und Kalkstein dürfen, sowie eine gute
Trockenfuttermischung, nie fehlen.
Wer
den Vögeln die Möglichkeit einer natürliche Paarbildung,
somit einen noch besseren Zuchterfolg, geben möchte, sollte die
Zuchttiere im Herbst in einer Gemeinschaftsvoliere halten und evtl. mit
Farbringen markieren, damit man zum Frühjahr hin, die sich gefundenen
Paare schnell auseinanderhalten kann. Im Herbst und an sehr kalten Wintertagen
kann die Futtermischung ruhig etwas mehr ölhaltige Sämereien
enthalten (Hanf, kleine Sonnenblumenkerne, Negersaat) Perilla, Nachtkerzensaat,
Birken- und Erlensaat, Mohn und Leinsamen gebe ich immer einzeln diese
sollten aber zum Frühjahr wieder stark reduziert werden, da die
Vögel sonst fett werden und somit kaum zur Zucht schreiten. Werden
die Vögel in einer Vogelstube überwintert sollte diese auf
keinen Fall geheizt sein, damit das Trinkwasser nicht gefriert sollte man beheizbare Trinkautomaten aufstellen.
Inzwischen
gibt es Farbmutationen vom Stieglitz (Unterart major) in: Achat, Eumo,
Satine und Phaeo und Lutino. Eine genauere Beschreibung der Unterarten finden Sie hier.
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