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Karmingimpel / Common Rosefinch
Illustration
Der Karmingimpel / Common Rosefinch / Roselin cramoisi / Carpodacus erythrinus

Carpodacus erythrinus male

Karmingimpel Männchen

Systematik

Klasse:

Vögel (Aves)

Ordnung:

Sperlingsvögel (Passeriformes)

Unterordnung:

Singvögel (Passeri)

Familie:

Finken (Fringillidae)

Unterfamilie:

Stieglitzartige (Carduelinae)

Gattung:

Carpodacus

Art:

Karmingimpel ( C. erythrinus)

Gelegegrösse: 3 - 6
Brutdauer (Tage): 11 - 13
Nestlingsdauer: 12 - 16
Rote Liste 2003: C2 nicht gefährdet / Irrgast

Besonderheit

Karmingimpel sind regelmässige Zugvögel

Carpodacus erythrinus female
Karmingimpel Weibchen



Nest
Nest und Jungvögel

chart
Übersichtstafel



Die Verwandtschaft

Carpodacus purpureus
Der Purpurgimpel
( Carpodacus purpureus )


Carpodacus mexicanus
Der Hausgimpel
(Carpodacus mexicanus)

Zusammen mit Purpurfink, Bergpurpurfink, Hausfink und Felsengimpel bildet
der Karmingimpel eine eigene Gattung innerhalb der Unterfamilie
Stieglitzverwandte. Die ihm naheverwandte Gattung Boninfinken, mit der
einzigen Art Chanoproctus ferreorostris, ist spätestens 1854 auf den
japanischen Bonin-Inseln, wo er ausschließlich vorkam, ausgestorben.
Der männliche Karmingimpel (15 cm, 21 g) zeigt schönes Karminrot an
Brust und Bürzel. Dunkelbraun mit zwei undeutlichen Binden sind die Flügel,
der Bauch ist weiß. Die Weibchen sind überwiegend olivbraun mit kräftiger
Längsfleckung und hellen Unterseiten. Junge Karmingimpel sind in beiden
Geschlechtern ähnlich gefärbt und gezeichnet.

Der Lebensraum dieser behäbigen Gimpelart sind nordost-europäische
Küstengebiete, hauptsächlich jedoch Zentral- und Nordasien. In Mecklenburg,
auf Rügen und an der pommerschen Küste liegen seine westlichsten Brutgebiete. In Westdeutschland und in der Schweiz sind Karmingimpel als Irrgäste festgestellt worden. Wo der Vogel lebt und nistet, müssen Bruchwälder und Auwaldgebiete vorhanden sein.

In seinen Bewegungen ähnelt der Karmingimpel unserem bekannten Dompfaff. Seine Stimme ist hauptsächlich durch die lauten Lockrufe, die wie „Zlit zlit" oder„Dschäüpp" klingen, gekennzeichnet. Das weitere Lied besteht aus angenehmen Flötentönen, einem Gezwitscher und klingt ähnlich wie beim Pirol.

Lebensraum:
Wo Weiden und Erlen stehen, Wasser in der Nähe ist und das Nahrungsangebot in Form von Baum- und Grassämereien ausreicht, baut das Weibchen das flache, aber umfangreiche Nest nicht allzuweit vom Erdboden im dichten Gebüsch. Die fünf himmelblauen, spärlich braunpunktierten Eier (20 x 15 mm) werden ca. zwei Wochen bebrütet. Es bleibt im Jahr bei einer einzigen Brut.In Europa brütende Karmingimpel ziehen zeitig im Herbst nach Südosten in asiatische Gebiete. Manche gelangen nach Westeuropa und Italien. Während des Aufenthalts im Winterquartier macht der Karmingimpel als einer der wenigen Finken eine Vollmauser durch.

Zucht
Bereits 1868 wurde der Karmingimpel von Ruß (1892) erfolgreich nachgezüchtet. Weitere Zuchten werden von Neunzig (1907) erwähnt. In den letzten Jahren ist nur von wenigen Züchtern bekannt, daß sie den europäischen Karmingimpel züchten. Die sichere Zuordnung wird allerdings durch die leider noch immer häufige Verwechslung zum Hausgimpel, der oft „mexikanischer Karmingimpel" oder halt nur „Karmingimpel" genannt wird, erschwert.
Die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Zucht ist die Unterbringung in der geräumigen Voliere, die mit Koniferenzweigen ausgestattet ist. Das Nest wird auf Sabel'schen Nistklötzen, Ginstertaschen, Drahtnestern, Kaisemestern oder auch bei zusagender Aststruktur frei gebaut. Für den Nestbau verwendet der Karmingimpel feine Wurzeln, dünne Zweige, Heu, trockene Krautstengel und Kokosfasern. Meist besteht das Gelege aus 4 - 5, selten mehr Eiern, die 11 bis 12 Tage bebrütet werden. Nach nur knapp 13 Tagen fliegen die Jungen bereits aus. Ab dem 9. Lebenstag sollte man im Nestbereich nicht mehr stören, da sonst die Jungen schon das Nest verlassen können. Mit 30 Tagen sind die jungen Karmingimpel selbständig. Es wird fast ausschließlich nur 1 Jahresbrut gemacht. Zur Aufzucht der Jungen nimmt der Karmingimpel außer den oben genannten Futtersorten Keimfutter und tierische Nahrung auf. Viel Blattläuse, Pinkies, Ameisenpuppen und wenig Mehlkäferlarven und deren Puppen sind für die erfolgreiche Brut notwendig.

Da der Karmingimpel im Herbst in wärme Regionen abzieht (Asien, Indien), kann es in den Monaten von September bis Mitte November zu Zugunruhen kommen. D.h. die Vögel rufen in der Nacht und schlagen mit den Flügeln. Daher ist es anzuraten Karmingimpel in dieser Zeit ggf. nicht in einer Gemeinschaftsvoliere zu halten, da sie andere Insassen stören könnten.

Fütterung:
Das Grundfutter besteht aus einem Gemisch von Glanz, den diversen Grassämereien, verschiedenen Hirsearten, Wegwarte, Fichten-, Kiefern-, Salatsamen, Perilla, wenig Hanf und wenig Sonnenblumen. Unterschiedlich reife Wildkräuter wie Löwenzahn, Stachellattich, Wegwarte, die diversen Ampferarten, Gänsedistel, Beifuß, Vergiß­meinnicht, Storchenschnabel, Vogelmiere, Kreuzkraut, die verschiedenen Knötericharten und Grasarten werden gerne aufgenommen. Samentragende Weiden-, Erlen-, Ulmen-, Birken-, und Koniferenzweige sind eine willkommene Abwechslung, da nicht nur die Samen gefressen werden, sondern auch fast alle anderen feile wie Knospen, Blüten und auch die frische Rinde aufgenommen werden. Beeren von Eber­esche, Holunder, Feuerdorn und Liguster ergänzen die Fütterung. Besonders der Ligusterbeere, auch aus der Kühltruhe, ist zur Mauserzeit ein hervorragendes Beifutter, da sie zum Erhalt der roten Gefiederpartien entscheidend beiträgt. Süße Äpfel und vor allem Salatgurken tragen ebenfalls zu einer raschen und problemlosen Mauser bei.

Zucht Hausgimpel:
Dieser ist recht einfach zu züchten und ist bestimmt genauso liebenswert wie sein
europäischer Vetter und für Anfänger gut geeignet.

Man reicht ihm zum Nestbau reichlich Birkenreisig und Kokosfasern sowie
eine Nistunterlege in Form von einem grösseren Nistklotz, aber auch
Kanariennistkörbchen werden dazu gerne angenommen. Er zieht seine Jungenproblemlos mit Keimfutter, reichlich Löwenzahnsamen,
Vogelmiere und andere halbreife Sämereien auf. Als tierische Eisweisquelle reiche man Mehlwürmern und Pinkymaden. Die Eier, meist 4-5, werden vom Weibchen binnen 14 Tage alleine ausgebrütet, während es vom Männchen auf dem Nest fleissig mit Futter versorgt wird. Das Männchen füttert die nach weiteren 14 Tagen flüge gewordenen Jungen bis zur Selbstständigkeit alleine, da das Weibchen oft schon eine 2. Brut tätigt.

Während der Brutzeit ist der Hausgimpel, und vermutlich auch sein europäischer Vetter gegenüber Mitbewohnern die rotes Gefieder tragen, aggressiv. Man kann ihn aber mit ruhigem Gewissen mit Girlitz, Zeisig, Grünfinken und ähnliche Arten vergesellschaften. Sein Gesang ist mit sehr lauten Flötentönen, amselähnlichen Einlagen und dem typischen Hausgimpeltönen sehr schön, wenngleich doch sehr lautstark.

 

Europaweit 500-630,000 Brutpaare
In Deutschland im Nordosten als Brutvogel sonst Irrgast

Quelle ©BirdGuides 2001 und NABU



Verbreitung des europ. Karmingimpel
 

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