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Gimpel /Bullfinch
Illustration
Gimpel oder Dompfaff / Bullfinch /Bouvreuil pivoine / Pyrrhula pyrrhula

Pyrrhula

Gimpelpaar am Nest

Systematik

Klasse:

Vögel (Aves)

Ordnung:

Sperlingsvögel (Passeriformes)

Unterordnung:

Singvögel (Passeri)

Familie:

Finken (Fringillidae)

Unterfamilie:

Stieglitzartige (Carduelinae)

Gattung:

Eigentliche Gimpel ( Pyrrhula)

Art: Gimpel ( P. pyrrhula)
Gelegegrösse:
4-6
Brutdauer (Tage):
13-14
Nestlingsdauer:
16-18

Rote Liste 2003:

C4 nicht gefährdet


Das Gelege
Nest mit Gelege



Henne
Weibchen





Hahn
Männchen


Nordischer Gimpelhahn
Hier ein nordischer Hahn
(die Nominatform ist heller als ihre mitteleuropäischen Artgenossen)

Jungvogel (Ästling)

Jungvogel


Die Verwandtschaft

Japangimpel/P.p. griseiventris

Japangimpel / P.p. griseiventris

 

Merkmale
Meist rötliche Brustfärbung, Flügel schwarz, Altvögel mit schwarzem Oberkopf,
der den Jungen fehlt. Weißer Bürzel. Regelmäßiger Zugvogel

Lebensraum:
Wälder, Parkanlagen, Gärten im Winter oft am Futterhaus.

Fortpflanzung:
Schon im Februar lösen sich die Jungmännchen aus den Familienverbänden und beginnen singend ein Weibchen anzulocken. Schließlich kommt es nach langer, drollig wirkender Balz zur Paarbildung, bei der ein lebenslanger Bund geschlossen wird. Die Brut beginnt dagegen erst im Mai. Das Nest befindet sich meist 2 bis 5 Meter hoch auf den äußeren Zweigen einer Fichte. Der Hahn füttert sein Weibchen auf den 5 bis 6 Eiern. Brutdauer 12 bis 14 Tage, Nestlingsdauer 12 bis 16 Tage, meist 2 Bruten im Jahr. Nach dem Ausfliegen bleibt die
Familie bis zur nächsten Balzzeit zusammen, oder es können mehrere Familien zu kleinen Gruppen verschmelzen.

Nahrung:
Samen von Bäumen und Kräutern, Beeren, Insekten und Spinnen nur als Beikost. Auch die Jungen werden mit vorgeweichten Sämereien gefüttert. Im Winter Knospen.

Allgemeines:
Von klein an aufgezogene Dompfaffen werden auf den Pfleger "geprägt", das heißt, sie sehen in ihm den Artgenossen und zumindest als Männchen auch den Paarungspartner. Christian Brehm, der Vater des Autos von "Brehms Tierleben", hat lange bevor man die Prägung deuten lernte, einen solchen Fall beschrieben: "Der Dompfaff pfeift ein Lied, das ihm vorgepfiffen wurde, so rein, flötenartig und angenehm, wie man es nur wünscht. Dabei haben diese Vögel ein so liebes, zärtliches Wesen, machen so hübsche Verbeugungen und andere artige Bewegungen, dass sie mit Recht sehr hoch geschätzt werden. Zudem singen sie, wenn man es von ihnen verlangt. Man tritt dann zu ihnen, ruft ihren Namen und macht ihnen einige Verbeugungen, der Gimpel wiederholt sie und fängt dann an, seine lieblichen Töne hören zu lassen." Heute stimmt es uns traurig, wenn wir einen Vogel erleben, der seine ganze Zärtlichkeit nur in ein paar Minuten am Tage ausleben kann. Diese Art der Aufzucht und Haltung ist nicht mehr zeitgemäß und in der Regel abzulehnen.

Zucht und Haltung:
Zur Brutzeit dulden Gimpel andere Finken, aber insbesondere Artgenossen nicht in ihrer Nähe. Darum empfehle ich hier unbedingt die Haltung paarweise in einer einzelnen Voliere die mindestens die folgenden Masse: 2 m Tiefe, 2m Höhe und 1,20m Breite aufweist. In diesem Falle besteht auch die Möglichkeit dem Paar ggf. während der Aufzucht Freiflug zu geben, dazu später mehr.

Die Voliere sollte etwa zur Hälfte geschhlossen sein und somit den Bewohnern Schutz vor Wind und Regen und an heißen Tagen, Schatten bieten. Im geschützten Bereich sollte man eine Nistgelegenheit in Form eines großen Kanariennistkörbchens oder eines Sabelschen Nistklotzes anbringen, damit die Vögel sich noch sicherer fühlen, sollte reichlich Immergrün angebracht werden.

Das Nest aber bitte so anbringen das eine Kontrolle und spätere Beringung der Jungvögel unkompliziert möglich ist. Als Nistmaterial gebe ich: Birkenreisig, kurzes Rosshaar und Kokosfasern. Zwangsverpaarungen führen oft zu Misserfolg, deshalb rate ich auch davon ab.

Balz:
Die Paarfindung findet bei Junggimpel in der Regel schon im Februar/März statt, findet sich ein Paar, bleibt dies meist ein lebenslang zusammen. Die Balz der Gimpel ist ein beeindruckendes Schauspiel. Der Hahn bringt der Henne kleine Geschenke in Form von Zweigen oder Halmen. Dabei wird auch „gefaucht und gezischt“ was aber vom richtigen Partner (Mischlingszucht mit anderen Finken ist hier schwierig und wird von mir persönlich auch abgelehnt) als „Liebkosung“ verstanden. Das Weibchen lässt sich, insofern Er dominant genug ist, bald vom ihm füttern. Danach beginnt der Nestbau an einem Platz, den der 1,0 in der Regel durch Lockrufe für das Weibchen aussucht. Schließlich folgt die Eiablage von 4-6 Eiern und deren Bebrütung, die in Gefangenschaft meist schon nach dem 3 Ei beginnt. Nach ca. 12 Tagen schlüpfen dann die Jungen. Die Eltern sollten schon vorher mit frischen Wildsämereien versorgt werden. Ich gebe dieser Finkenart halbreife Sämereien von: Löwenzahn, kleiner Sauerampfer, reichlich Vogelmiere, kleiner Wiesenknopf, Gänsedistel, Spitzwegerich, auch süßer Raps und Vogelknöterich wird gerne genommen.

Zur Jungenaufzucht ist auch hier wie beim Stieglitz tierische Nahrung in Form von grünen Blattläusen, frisch gehäuteten Mehlwürmern, Pinkymaden, kleinen Gehäuseschnecken und am liebsten Spinnen nötig.

Die Jungvögel werden in der Regel von Anfang an vom Männchen direkt mitgefüttert, das Paar fliegt das Nest auch meist zu zweit an und versorgt den Nachwuchs vorbildlich. Die Beringung erfolgt mit geschlossen BNA Ringen und sollte am 6. –7. Tag nach dem Schlüpfen erfolgen. Leider habe ich gerade beim Dompfaffen erlebt, dass die 0,1 den Ring mit samt Jungvogel aus dem Nest wirft oder auch schon ein Beinchen abgebissen hat. Darum empfiehlt es sich die Beringung wirklich erst am 6. oder 7. Lebenstag vorzunehmen und die Ringe mit Leukoplast abzukleben . Nach ca. 14 Tagen verlassen die Jungvögel das Nest und werden nun fast nur noch vom 1,0 versorgt, da die 0,1 schon oft zur 2. Brut schreitet. Wichtig ist, dass in dieser Zeit nicht mehr zuviel Lebendfutter gereicht wird, sonst wird der 1,0 zu „triebig“ vernachlässigt die flüggen Jungen und stört das wieder brütende Weibchen.

 

Koreagimpel / Pyrrhula p.rosacea

Koreagimpel / P.p. rosacea

 


Chart

Übersichtstafel

 


braunpastel

Mutation

 

Freiflug oder Gimpel sind wie kleine "Täubchen":

Nun zu einer sehr interessanten Sache, der Freiflug während der Aufzucht.
Ich habe dies mit einem älteren Zuchtpaar erfolgreich versucht, muss aber schon im Vorfeld gestehen, dass ich dabei immer ein etwas ungutes Gefühl hatte.Ich hatte gerade Urlaub und somit die Möglichkeit das ganze etwas zu kontrollieren.Das gab mir letztendlich den Mut das Vorhaben durchzuführen. A und O für diese Projekt ist, dass sich das Paar selbst gefunden und evtl. schon im Vorjahr erfolgreich Junge aufgezogen hat. Die Voliere sollte im oberen Bereich mit einer Öffnung versehen sein, diese wird mit einem Vorsatzgitter abgedeckt, damit jederzeit das „Ausflugsloch“ geschlossen oder geöffnet werden kann. Wie gesagt, dass ganze erfordert etwas Training der Vögel und ist darum sehr Zeitintensiv. Während das Weibchen schon fest auf dem Gelege sitzt kann man beginnen den Hahn an seinen Freiflug zu gewöhnen. Keine Ahnung wer von uns beiden, ich oder der Gimpelhahn, aufgeregter war, auf jeden Fall habe ich unter Herzklopfen die Klappe des Vorsatzgitters geöffnet, nach einiger Zeit hat der 1,0 diese Öffnung gefunden und ist dann auch schnell auf den davor angebrachten Kiefernzweig gehüpft. Jetzt nur nicht erschrecken, sonst ist er weg, aber der Hahn war doch recht ruhig und hielt immer Rufkontakt mit seiner Gefährtin auf dem Nest. So ging das einige Zeit hin und her, bis er wohl eine „fette“ Beute am Boden, außerhalb der Voliere sah und sich diese schnappte, so jetzt war er im Freien und mir schlug das Herz bis zum Halse, Gedanken wie, wo ist Nachbars Katze, oder der Sperber, machten sich bei mir breit. Dem Gimpelmännchen gefiel es aber sichtlich in den nahen Büschen und Hecken unseres Garten rumzuhüpfen und nach fressbarem zu suchen.

Da wir auf dem Lande leben und in unmittelbarer Nähe von Felder war es sicherlich leicht genug für ihn Nahrung, vor allem diese geliebten Spinnen an Obstbäumen und Sträuchern zu finden. Immer in Rufkontakt ist es aber nie weiter als 30 –40 m. weggeflogen. So nun war der Kropf doch schon gut gefüllt und er wollte zu seiner Angetrauten zurück, ich war nicht schlecht erstaunt, als er die Voliere doch ziemlich zielgenau angesteuert hat, nur mit dem finden des „Einstiegs“ hatte er doch Probleme, darum musste ich ihn die ersten Male zur Eingangstür reinlassen. Diese Prozedur habe ich in meinem 4 wöchigen Urlaub 1989 immer wieder vollzogen.


Nun, der Hahn war immer alleine draußen weil die 0,1 fest auf dem Gelege saß, als die Jungen 9 Tage alt waren, habe ich all meine Mut zusammen genommen und beiden das Türchen geöffnet, es lagen 4 Junge im Nest die schon recht prächtig entwickelt waren, ein Jammer wenn sich die Eltern aus dem Staub machen würden und die Nestlingen verhungern müssten. Nachdem beide in Freiheit waren, dauerte es auch nicht besonders lang bis die 0,1 durch irgendetwas aufgescheut in den nahen Birnbaum flog.

Durch Rufe aufgefordert folgte der 1,0 und wenig später waren beide auf dem Weg zum nahen Komposthaufen, wo sie schnell durch die Johannisbeersträucher, hüpfend, auf der Suche nach Spinnen, ihr Leibgericht, von mir beobachtet wurden. Es wurde mal da, mal dort Vogelmiere oder im Blumenbeet, Stiefmütterchensamen vertilgt, die Kröpfe füllten sich schnell, nun hoffte ich auf die Erfahrung des 1,0 das er doch den Rückflug zu den Jungen einleiten würde, aber das Weibchen machte keine anstalten und flog nun doch schon weiter und entfernet sich von der Brut mehr und mehr, der treue Hahn folgte ihr. Ich war schon ziemlich nervös und machte mir Vorwürfe, weil nun die Kleine wohl den Hunger- aber auch den Kältetod sterben müssten, den es war schon eine gute Std. vergangen, als plötzlich mein Gimpelhahn den Kiefernzweig anflog, kurz danach folgte das Weibchen und beide flogen dann das Nest mit den Jungen an und fütterten diese als wäre es ganz normal. nach der Fütterung huderte die 0,1 die Jungen wieder und ich entschloss mich die Klappe zur Freiheit wieder zu schließen, das war genug Aufregung heute!.

 

972-4 Million Brutpaare in ganz Europa, werden im Süden aber seltener, wenn, kommen sie dort meist im Mittelgebirge vor z.B. in Italien und Spanien.

Verbreitungsgebiet des Gimpel
 

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