Zuchtbericht Zitronengirlitz (Serinus citrinella citrinella) |
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Paarfindung: Schon im April, bei sehr guter Witterung auch schon mal Ende März, beginnt der Zitronengirlitzhahn sein Lied von einer hohen Warte aus vorzutragen. Dabei lässt er die Flügel in Girlitzmanier hängen und singt aus voller Kehle. Sinn und Zeck dieses Gesangs ist die Markierung seines Reviers und das anlocken einer Gefährtin. Hat sich ein passendes Weibchen eingefunden wird es bald vom Hahn aus dem Kropf gefüttert… Die Balz: Der Hahn singt wie oben beschrieben, dies steigert sich bis zur äußersten Erregung – plötzlich jagt er sein Weibchen durch die ganze Voliere, bis sich beide, sichtlich erschöpft, wieder niederlassen. Jetzt kann man das Männchen auch öfters beim aufnehmen von Nistmaterial beobachten. Mit Scharpie oder ähnlichem sucht er ein Nistkörbchen oder auch gerne eine andere Nisthilfe auf und lockt das Weibchen zu sich. Da Zitronengirlitze nur in Mittel- und Hochgebirgen vorkommen, scheinen sie, was das Brutgeschäft angeht, doch eher später anzufangen. So konnte ich beobachten, dass wenn die Witterung wieder schlechter wurde, einfach die Balz auf ein Minimum herunter gefahren wurde. Wird das Wetter wieder besser kann es aber genauso schnell zum Nestbau und der Eiablage kommen. Dennoch sind die Gelege des Zitronengirlitzes selten vor Ende Mai vollständig. Nestbau: Ist der geeignete Nistplatz gefunden, meist ist es ein Holzkaisernest, das mit Immergrün verkleidet wurde, oder ein Astquirl in dem eine Kokosfasernisteinlage mit Draht angebracht ist, wird das Nest, vornehmlich mit feinen Kokos- und Hanffasern, erstellt und anschließend mit Scharpie und Pflanzenwolle ausgepolstert. Das Nest ähnelt dem des Girlitzes sehr, es ist ein recht tiefer Napf der mit viel heller Pflanzenwolle sehr gut ausgepolstert wurde. Da aber lang nicht all das Nistmaterial wie in freier Natur zur Verfügung steht, versuche ich es immer zu vermeiden, dass die Weibchen ein freistehendes Nest bauen (Baufälligkeit). Darum biete ich in erster Linie mit Immergrün verkleidete Holzkaisernester an, in die man eine Kokosfasernisteinlage einbringt und z.B. mit einem doppelseitigen Klebeband oder auch einem Draht, fixiert.
Die Henne benötigt schon vor dem Nestbau reichlich Kalk um später problemlos die Eierschalen bilden zu können. Diesen reiche ich in Form von Bogena Kalk- und Muschelgrit, Sepia, Klaus Taubenstein und zerkleinerte Hühnereischalen die im Backofen für ca. 10 Minuten bei 180° „gebrannt“ und „desinfiziert“ wurden. Manche Weibchen bevorzugen Sepia andere wiederum die Hühnereischalen, aber alle lieben den Taubenstein! Sollte ein Weibchen mal dünnschalige Eier bringen, kann man evtl. mit MSA* von Enderle oder Avisanol** (Calciumpräparate zur Gabe über das *Aufzuchtsfutter oder **Trinkwasser) Abhilfe schaffen – selten liegt das Problem am Eileiter der Henne. Das Weibchen sitzt am Abend vor der Eiablage meist etwas geplustert und mit hängendem Schwanz auf der Stange. Schon früh am Morgen wird das Nest aufgesucht und zwischen 7.00 und 8.00h Uhr findet die Eiablage statt.
Brut & Schlupf: Die Eier werden nun 14 Tage alleine von der Henne bebrütet, der Hahn füttert sein Weibchen vorbildlich auf dem Nest. Ich füttere zu dieser Zeit eigentlich kaum Lebendfutter, der hohe Proteingehalt(Eiweiß) könnte den Hahn schnell wieder in Balzstimmung bringen und das brütende Weibchen fett machen. Sie bekommen viel frische oder gefrosteten Löwenzahnköpfe, Sauerampfer, Vogelmiere, diverse Süßgräser, Keimfutter für Waldvögel (Blattner), Aufzuchtsfutter - AnimalCard (Hungenberg) mit Zuchtgold (Blattner) angefeuchtet, Chicoree und eine Körnerfuttermischung (Blattner’s Girlitzmischung). 1 – 2 Tage vor dem Schlupftermin beginne ich wieder gefrostete Pinkys und falls vorhanden Blattläuse zu verfüttern . Das beste Lebendfutter überhaupt sind grüne Blattläuse, diese findet man aber meist erst ab Mitte Juni besonders oft am Blütenstand der „Bärentatze“, sie ist auch als Wiesenbärenklau (Bild) (Heradeum sphondyliu) bekannt. ACHTUNG! nicht zu verwechseln mit dem giftigen Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) . Ebenfalls findet man die geliebte Blattlaus an Rittersporn (Bild), Rosen und auch an den Zweigen von Pflaumen- und Kirschbäumen. Die Küken schlüpfen meist in den Vormittagsstunden und zwar in der Reihenfolge wie die Eier abgelegt wurden, es seiden man hatte sie mit Gipseiern ausgetauscht und später gleichzietig unterlegt. Das Weibchen hudert die Jungen ständig und verlässt das Nest, wie zuvor beim brüten, nur kurz um zu trinken und um Kot abzusetzen. Es wird vom Männchen weiterhin gut mit Futter versorgt. Die Jungen werden in den ersten 9 – 12 Lebenstagen ausschließlich von der Henne gefüttert. Erst sehr spät, liegt wohl auch in ihrer Natur, verlässt das Weibchen öfters das Nest um selbst Futter aufzunehmen. Deshalb ist es gerade beim Zitronengirlitz sehr wichtig, dass das Paar synchron ist und er fleißig mitfüttert. Nach dem Ausfliegen, das sollte im Alter von 17 – 18 Tagen der Zitronengirlitzbrut stattfindet, übernimmt er sogar gänzlich das füttern, wären die Henne evtl. schon zur zweiten Brut schreitet. Dies ist aber unbedingt vom Wetter abhängig. 2005 wurden von beiden Paaren nur eine Brut getätigt, währenddessen mir Peter Knops aus Holland bereichtet das seine Zitronengirlitze zwei Bruten hatten.
Viel Spaß bei der Zucht des Zitronengirlitz wünscht
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Serinus citrinella (Henne / hen) |
Serinus citrinella (Küken 7 Tage / Chicks 7 day) |
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Serinus citrinella (Küken / chick) 21 Tage alt |
Serinus citrinella 40 Tage alt |
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Aufzuchtsfutter: | |||||||||||||||||||||
Grünfutter in
Form von: Lebendfutter: Eifutter: AnimalCard von der Fa. Hungenberg sowie eigene Herstellung. Vitamine: |
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