Der Girlitz (Serinus serinus) gehört zur Familie der
Finkenvögel; damit zur Unterordnung der Singvögel und zur Ordnung
der Sperlingsvögel. Das zierliche und bewegliche Vögelchen ist
erst im vorigen Jahrhundert von Südwesten her über Lothringen,
das Rheintal und Hessen in Deutschland eingewandert.
Unser Girlitz ist eine geographische Rasse
des auf den Kanarischen Inseln lebenden wilden Kanarienvogels. Er
wiegt nur 11 bis 13 g und ist unser kleinster Körnerfresser
neben dem Zeisig. Wie das Bild zeigt, sind die Geschlechter verschieden
gefärbt.
Im Freien wird man den Girlitz an seinem zierlichen Bau, an dem
betont gelben Bürzel und an dem winzigen Schnäbelchen von anderen ähnlich
gefärbten Singvögeln unterscheiden können, besonders aber
an seiner Stimme.
Sein Lockruf ist ein schnelles klirrendes „Girlitt", wovon sein Name
entlehnt ist. Außerdem singt das Männchen anhaltend ein schwirrend
sirrendes Lied, das aus R-, S-, L- und I-Lauten besteht und manchmal noch
eine perlende Tonreihe enthält. Nach diesem Gesang hat man den Girlitz
auch Hirngrill genannt, und böse Zungen sagen, dass das Lied sich wie
ein quietschender Kinderwagen anhöre. Es wird mit viel Ausdauer unter
stetem Hin- und Herwenden des Kopfes im flatternden Balzflug sowohl als auch
zur Revierverteidigung vorgetragen. Die Girlitze gehören zu den
beliebtesten und ausdauerndsten Stubenvögeln. Mit feinen Sämereien
sind sie leicht zu ernähren, in größeren Käfigen auch
zu züchten. Da sie sehr nahe verwandt mit dem Kanarienvogel sind, lassen
sie sich, besonders die Weibchen, leicht mit ihm verpaaren. Die Bastarde
zwischen beiden Vögeln erweisen sich als unbegrenzt fruchtbar miteinander.
Diese Art der Zucht ist, so denke ich, heute nicht mehr zeitgemäß.
Die Reinzucht dieses „quirligen“ Vögelchens sollte auf jeden
Fall vorgezogen werden.
Ende März kehrt der Girlitz aus Südeuropa
in seine Heimat zurück. Er lässt sich in der Nähe
menschlicher Siedlungen vor allem in Parks und Gärten nieder, wo täglich sein zarter, zwitschernder
Gesang ertönt. Das Männchen sitzt mit Vorliebe auf dünnen Zweigen
oder Telegrafendrähten. Nach Beendigung der Nistzeit schließen sich
die Girlitze zu kleinen Schwärmen zusammen und sammeln die Samen von Vogelmiere,
Hirtentäschelkraut, usw., die sie vor dem Verzehren abschälen.Im
Oktober treten sie dann den Zug in ihre Winterquartiere an. Der Girlitz bewohnt
heute bereits fast ganz Europa mit Ausnahme Englands und Skandinaviens.
Länge: 11,5 cm Das Weibchen ist nicht so frisch gefärbt
wie das Männchen und hat am Kopf dunkle Flecken
Lockruf: helles „Girlttt" Gesang: zirpendes Zwitschern Eiergröße: 14,4
bis 17.6 x 11,0 bis 12,7 mm
Haltung
und Zucht:
Während der Zucht sind sie allein in einem Abteil einer Voliere am besten
untergebacht, da sie durch ihre, nur in der Brutzeit ausgeprägte aggressive
Art doch viel Unruhe in eine Gemeinschaftsvoliere bringen. In einem besonders
großen Gehege kann man sie aber auch mit anderen Finken halten. Sobald
sich das Paar gefunden hat, beginnt das Weibchen auf einem Nistklotz oder Nistkörbchen
sein kleines Nest aus dünnen Wurzeln, Halmen, Bast, Sisal und Blattstückchen
zu bauen und polstert es mit Federn und Pflanzenwolle so gründlich aus,
dass die 3 bis 5 kleinen Eier darin kaum zu sehen sind. Auch das Brüten
besorgt lediglich das Weibchen, dem das Männchen in diesen 11 bis 13 Tagen
regelmäßig
die Nahrung an das Nest bringt. Die Jungen bleiben 11 bis 14 Tage im Nest,
werden aber nach dem ausfliegen noch weitere 10 Tage vom 1,0 versorgt.
Da der
Girlitz recht anspruchslos ist, ist er für Anfänger gut geeignet.
Man reiche ihm während der Aufzucht reichlich Vogelmiere und Hirtentäschelkraut,
kritisch ist die Zeit in der die Jungvögel „entwöhnt“ werden
und anfangen selbst Futter aufzunehmen. Darmkrankheiten die durch Bakterien
(Kokzidien ) hervorgerufen werden, fordern ihr Tribut wenn man die Volieren
und Futterplätze nicht sehr sauber hält. Dies gilt natürlich
generell für die Haltung unserer gefiederten Freunde, aber Girlitze und
Grünfinken sind für diese Krankheit besonders nach dem selbständigwerten
und der Mauser anfällig. Auch hier gilt, man gebe viel abwechslungsreiche
Nahrung in Form von frischem Grün, halbreifen
Sämereien und eine gutes Körnerfutter das zum Grossteil aus Wildsämereien
und rotem Rübsen bestehen soll. Vogelgrit und Kalk darf das ganze Jahr
nicht fehlen. |